Der OP-Trakt ist noch fast leer. Katharina (Kathi) Schmidt ist morgens um 7.10 Uhr eine der ersten, die in die Klinik kommt. Schnellen Schrittes betritt sie das Gebäude, wechselt in der Schleuse zum OP-Bereich Privatkleidung gegen Hose und Kasak, Haube auf, FFP2-Maske vor den Mund. Später steht die 20-Jährige den Operateuren assistierend zur Seite – direkt im Geschehen, direkt am OP-Tisch.
Operationstechnische-Was? Viele, die zum ersten Mal den Begriff OTA hörten, wüssten damit nicht viel anzufangen. Oft müsse sie erklären, was ihre Aufgaben als Operationstechnische Assistentin sind, was sie den ganzen Tag so mache. „Ihr reicht ja nur den Ärzten das Material“, vermuten die einen. „Du kannst Blut sehen?!“, fragen erstaunt andere. Kathi Schmidt, eine zierliche Frau, mit selbstbewusstem Auftreten: dynamischer Gang, keine Hemmungen vor Kamera oder Interview, oder gar Herausforderungen im OP.
Damit, im Operationssaal auch mal Blut zu sehen, hat Katharina Schmidt tatsächlich keine Probleme. „Aber da ist so viel mehr“, weiß die OTA und zählt auf, was ihren Beruf für sie so spannend macht: „Vor- und Nachbereitung der Operation, Dokumentation, Bereitstellung der OP-Instrumente, die gesamte Versorgung des Patienten mit Lagerung und Verband anlegen, assistieren während der Operation und Vieles mehr.“ Die Ausführungen finden quasi kein Ende, könnten vermutlich ewig weitergehen. Auf den Punkt: „Ich habe jeden Tag Abwechslung, ein sehr großes Aufgabengebiet, die Aufgaben sind vielfältig. Das ist es, was ich so spannend finde. Ich muss flexibel bleiben und trage dabei auch viel Verantwortung.“ Gerade in einem zertifizierten Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung wie in der Klinik Bad Windsheim ist dabei höchste Konzentration und Sorgfalt erforderlich, die Kenntnis über die Art des Operierens, in Bad Windsheim zum Beispiel auch mit Roboter assistierten Operationen und eine stets enge Zusammenarbeit mit den Ärzten sowie Kenntnis über deren Arbeitsabläufe.
Ein typischer Tagesbeginn: Kathi Schmidt schaltet gemeinsam mit Kollegen die Lichter im OP an, checkt, ob alle Geräte im Saal funktionieren, ruft den OP-Plan auf. Was steht heute an? Welche Operationen? Welche Patienten? Das Röntgen-Gerät wird in Betrieb genommen, geprüft, ob Materialien wie Implantate oder auch Verbände vollständig sind.
Um halb 8 steht eine kurze Morgenbesprechung an, danach geht es an die Vorbereitung für die erste OP. Zwei operationstechnische Assistentinnen sind in Bad Windsheim im Einsatz. Kathi Schmidt fungiert als Springer, hilft ihrer OTA-Kollegin und den Ärzten beim Ankleiden des sterilen Kittels, übernimmt im Hintergrund die Dokumentation, während ihre Kollegin Materialien an den Chef-Operateur reicht. Die Konzentration ist hoch. Kathi Schmidt hat als Springer zwischendrin aber auch hin und wieder Zeit für kurzes Innehalten, Luftholen, ein paar Minuten für sich. Zum OP-Ende ist sie wieder stärker gefragt: Geräte abstöpseln, Siebe auf den Weg in die Sterilisation bringen und vor allem und primär den Patienten versorgen: Sitzt der Verband gut, wie sieht die Haut aus? Wie ist das Befinden? Am Ende, wenn der Patient im Aufwachraum liegt und der OP-Saal leer ist, wird die OP-Reinigung veranlasst.
Warum fiel die Wahl ihres Arbeitsplatzes auf die Klinik Bad Windsheim? Katharina Schmidt lebt in Bad Windsheim, ist dort aufgewachsen. Die Nähe zum Wohnort war mit ausschlaggebend. Gleichzeitig schätzt sie die familiäre Atmosphäre. Und gerade für Patienten, meint sie, hat Bad Windsheim viele Vorteile: Kurpark und Therme nebenan, viele Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten.
Sie selbst verbringt ihren Feierabend am liebsten mit ihrem Husky „Chayenne“. Lange Spaziergänge, spielen. Wenn sie den ganzen Tag arbeite, freuen sich beide am Nachmittag sehr auf die gemeinsame Zeit draußen. Für Katharina Schmidt ein toller Ausgleich zu einem Beruf, den sie nicht wieder hergeben möchte: „Das ist mein Herzblut. Deshalb schwärme ich so davon“, sagt sie. Einen Beruf mit solch interessanten Einblicken gebe es selten.
Eigentlich wollte die Bad Windsheimerin Steuerfachangestellte werden, fühlte sich dort aber nicht wohl. Aus dem Bekanntenkreis hörte sie von den Möglichkeiten der Operationstechnischen Assistenz, fand Gefallen daran und kann den Beruf heute guten Gewissens weiterempfehlen. Wer nach der Schule auf der Suche nach einer interessanten Stelle ist – mit Abwechslung, Verantwortung und spannenden Einblicken, sollte die Operationstechnische Assistenz zumindest mal mit auf dem Schirm haben.
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Wir kooperieren bei der OTA-Ausbildung mit der Berufsfachschule für Anästhesietechnische Assistentinnen und Assistenten sowie Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten am Uniklinikum Erlangen. Der praktische Teil der Ausbildung findet im OP unserer Klinik statt. Die OTA-Schule in Erlangen bereitet die Schüler auf die vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten in der Operationsabteilung, Ambulanz, Endoskopie sowie der Zentralsterilisation vor.
Weitere Infos findet ihr hier:
https://www.ata-otaschule.uk-erlangen.de/