Im Hernienzentrum der Klinik Neustadt a.d. Aisch wird unter der Leitung von Oberarzt Dr. Beyer eine auf jeden Patienten individuell abgestimmte Diagnostik und Therapie durchgeführt. In der sogenannten Herniensprechstunde, die wöchentlich angeboten wird, werden Sie von erfahrenen ChirurgInnen ausführlich beraten und das weitere Vorgehen mit Ihnen besprochen.
Die Zertifizierung als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie wurde uns durch die "Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Hernien" der "Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie" im Januar 2021 verliehen. Um dies zu erreichen erfolgte eine externe Überprüfung unserer Operationsqualität und der Behandlungsabläufe in Anlehnung an die aktuellen Leitlinien. Wir sehen uns in der Pflicht, anhand der beschriebenen Kriterien sehr sorgfältig und gemeinsam mit den PatientInnen abzuwägen, ob eine Operation überhaupt erforderlich ist und welches Operationsverfahren in Betracht gezogen wird.
Hernie leitet sich von dem griechischen Wort hérnos (Knospe, Spross) ab und ist der medizinische Fachbegriff für einen Eingeweidebruch, bei dem sich durch eine Schwachstelle des Bindegewebes (Bruchlücke) verschiedene Strukturen wie Fettgewebe oder Darmanteile (Bruchinhalt) durch die Bauchwand mehr oder weniger sichtbar vorwölben.
Sie können an verschiedenen Stellen im Körper auftreten, z.B. an der Leiste, am Nabel, an ehemaligen OP-Narben oder der Umgebung eines künstlichen Darmausgangs (sog. parastomale Hernie).
Daneben gibt es auch sog. innere Hernien, die z.B. am Zwerchfell entstehen können.
Meistens entstehen Bauchwandbrüche an anatomischen Schwachstellen, zum Beispiel im Bereich des Nabels oder der Leistenkanäle. Begünstigt wird deren Auftreten, wenn eine Bindegewebsschwäche oder ein Nachlassen der Gewebefestigkeit im Alter dazu kommen. Ursache für den Bruch ist dann meistens ein zu hoher Druck im Bauchraum, wie er beim Husten (z.B. chronischer Husten bei Rauchern, COPD, Asthma), vermehrtes Pressen beim Stuhlgang (bei Neigung zu Verstopfung) oder schwere körperliche Arbeiten sowie nach einer Schwangerschaft oder im Rahmen einer Gewichtszunahme entstehen kann.
Kleinere Brüche werden oftmals vom Patienten kaum bemerkt, können auch lange Zeit größenstabil bleiben und vom Patienten selbst immer wieder „zurückgedrückt“ werden.
Viele Patienten klagen zunächst über belastungsabhänge Schmerzen oder ein Ziehen im betroffenen Bereich, das vor allem beim Husten, Pressen, Niesen oder bei körperlicher Aktivität sowie nach längerem Stehen auftritt. Im Liegen sind diese Beschwerden meist rückläufig. Eine Vorwölbung im betroffenen Bereich muss nicht immer sicht- oder tastbar sein.
Aber auch kleine Brüche bergen immer die Gefahr, dass der Bruchinhalt in der Bruchlücke so eingeklemmt wird, dass es zu Absterben des Bruchinhaltes (sog. Inkarzeration mit Absterben von z.B. Darmanteilen), einem Darmverschluss (Ileus) und einer u.U. lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) kommen kann, weshalb die OP-Indikation prinzipiell gegeben ist.
Im Falle einer Einklemmung treten akute, starke Schmerzen im Bereich des Bruches auf. Die Schwellung ist dann druckschmerzhaft und lässt sich in der Regel nicht mehr zurückdrücken. Wenn sie solche Symptome bei sich feststellen (u.U. auch Übelkeit, Fieber oder Stuhlverhalt), suchen Sie bitte umgehend die nächstgelegene Notaufnahme auf. Die Einklemmung ist eine lebensbedrohliche Komplikation von Bauchwandbrüchen, die eine Notfalloperation erfordert.
Durch eine körperliche Untersuchung kann ein/e Arzt/Ärztin feststellen ob eine Hernie vorliegt. Meist ist noch eine dynamische Ultraschalluntersuchung der Bauchwand erforderlich.
Bei unklaren Fällen, einem sehr großen Befund oder schweren Begleiterkrankungen kann es notwendig sein noch eine weiterführende Bildgebung vornehmen zu lassen (CT/MRT).
Bei Zwerchfellhernien können ggfs. weitere Untersuchungen (z. B. Magenspiegelung, pH-Metrie, Ösophagusmanometrie) sinnvoll sein.
Da Hernien sich nicht von selbst zurückbilden, im Verlauf oft größer werden und die Gefahr einer Inkarzeration auch bei kleinen Brüchen besteht, erfolgt die dauerhafte Behandlung i.d.R. operativ.
Wie dringend eine Operation ist, hängt davon ab, wie stark die Beschwerden des Patienten sind und sollte auch unter Berücksichtigung des Eingriffsrisikos entschieden werden.
Welches OP-Verfahren bei Ihnen angewandt wird ist abhängig von der Lokalisation und der Größe des Bruchs, Ihrem Alter/Allgemeinzustand und dem Ausmaß der Begleiterkrankungen und der ggf. bereits erfolgten Voroperationen. In unserer Herniensprechstunde werden Ihnen Vor– und Nachteile der unterschiedlichen OP-Methoden erläutert, auf Ihre aktuelle Situation angepasst und das beste Verfahren zusammen mit Ihnen ausgewählt.
Je nach Art und Ausprägung des Eingeweidebruchs kann in offener Technik oder minimal-invasiv/laparoskopisch („Schlüsselloch-Technik“) operiert werden. Im Hernienzentrum Neustadt Aisch steht uns ein morderner Endoskopietechnik mit hochauflösender Bildgbung und der Möglichkeit einer 3D-Darstellung zur Verfügung. Bei Komplexen Eingiffen besteht zusätzlich die Möglichkeit einer Darstellung der Gefäße mit einem fluoreszierendem Farbstoff (ICG).
Kleinere Brüche können oftmals direkt durch eine Naht verschlossen werden. Mit zunehmender Größe ist oft die Verstärkung der Bauchwand durch die Einlage eines Kunststoffnetzes nötig um ein erneutes Auftreten des Bruches zu vermeiden.
Auf folgenden Seiten werden die verschiedenen Formen von Bauchwandhernien und die unterschiedlichen OP-Verfahren, die im Hernienzentrum Neustadt a.d. Aisch angeboten werden genauer erklärt:
Eine wesentliche Säule der Zertifizierung war und ist die Teilnahme an der Qualitätssicherungsstudie Herniamed. Die Eingabe der Patientendaten in ein Hernienregister ermöglicht hierbei die Qualitätssicherung in der Hernienchirurgie. Neben Angaben zu Begleiterkrankungen und Voroperationen werden Daten zu Operationsverfahren und -verlauf sowie zu Komplikationen ausgewertet. Jeder Patient gibt für die Hinterlegung seiner Daten im Vorfeld seine Einwilligung. Eine eventuelle Ablehnung hat keinen Einfluss auf die Auswahl des Operationsverfahrens oder dessen Durchführung.
Falls Sie vermuten eine Hernie zu haben oder diese bereits durch eine/n Arzt/Ärztin diagnostiziert wurde, bitten wir sie telefonisch einen Termin in unserer Herniensprechstunde zu vereinbaren
Tel: 09161-70-3587
e-Mail: hernienzentrum@kliniken-nea.de
Bitte bringen Sie zu dem Termin ihre Gesundheitskarte, einen Einweisungsschein, Ihren Medikamentenplan, relevante Vorbefunde (insbesondere zu etwaigen Voroperationen am Bauch) und einen negativen Corona-Test mit.
Bei Zeichen einer Einklemmung des Bruchs, stellen Sie sich bitte umgehend in der nächstgelegenen Notaufnahme vor!
Sprechstundentermine:
Hiatushernie: Montag 9:00 bis 11:00
Herniensprechstunde: Donnerstag 12:00 bis 15:00
Benannte Chirurgen:
Assistenzärzte im Hernienzentrum:
Zentrumskoordination: