Eine anhaltende Arthrose ist leider nicht heilbar. Konservative, nicht operative Behandlungsmethoden wie Krankengymnastik, manuelle Therapie, Massagen, lokale Salbeneinreibungen, Schmerzmittel, entlastende Sportarten und gesundes Schuhwerk können eine Weile zur Linderung der Schmerzen beitragen und eine Operation zumindest noch eine Weile hinauszögern.
Helfen konservative Mittel nicht weiter, anhaltende Hüftschmerzen in Schach zu halten, bestehen die starken Schmerzen fort und deutet auch das Röntgenbild auf eine fortgeschrittene Arthrose hin, kann eine Hüft-Operation das Leiden mindern.
Dem natürlichen Hüftgelenk nachempfunden, ersetzt eine Hüft-Vollprothese den Oberschenkelkopf und die Hüftgelenkspfanne. Ein künstliches Gelenk befähigt Sie damit dazu, wieder Dinge des täglichen Lebens zu unternehmen, die unter starken Schmerzen und dem fortgeschrittenen Gelenkverschleiß (Arthrose) nicht mehr möglich waren.
Patienten mit Hüftschmerzen kommen in der Regel am Operationstag zur Aufnahme, beziehen ihr Zimmer und werden noch am selben Tag operiert. Der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks dauert etwa ein bis zwei Stunden. Noch am selben Tag dürfen Sie im Aufwachraum voll belasten und erste Schritte gehen.
Durch einen Hautschnitt erfolgt der Zugang zur Hüftgelenkskapsel. Der erkrankte Hüftkopf wird anschließend am Oberschenkelhals abgetrennt und entfernt. Der ebenfalls durch Arthrose beschädigte Knorpel der Hüftpfanne wird bearbeitet und exakt auf den Einsatz des künstlichen Gelenks vorbereitet. Dann wird die künstliche Pfanne mit der zum neuen Kopf passenden Gleitfläche eingesetzt. Auf der Seite des abgetrennten Oberschenkelknochens wird der Markraum geöffnet und mit Spezialraspeln so ausgehöhlt, dass später der Schaft der Endoprothese exakt hineinpasst und Halt findet. Der Einsatz des Endprothesenschafts im Oberschenkelknochen kann mit oder ohne Knochenzement erfolgen. Abschließend bringt der Operateur einen Kugelkopf auf dem Prothesenschaft an und führt Kopf und Pfanne, also die künstlichen Komponenten, zum neuen Gelenk zusammen. Das Gelenk wird gründlich auf Beweglichkeit und Funktionalität geprüft, die Wunde verschlossen und ein Kompressionsverband angelegt.
[Video Ablauf Hüft-OP (Schnelldurchlauf) sowie veranschaulichende Grafiken ergänzen]
Der Einsatz einer künstlichen Hüfte kann minimal invasiv erfolgen. Dabei setzen unsere Operateure nur kleinste Schnitte in die Haut, um das künstliche Gelenk zu implantieren. Große Schnitte sind nicht notwendig. Auch Muskeln und Sehnen werden nicht mehr wie früher großzügig durchtrennt, sondern einfach zur Seite geschoben, oder nur Teile durchtrennt.
Minimalinvasive Verfahren und die damit verbundenen kleineren Schnitte tragen zu einer schnellen Heilung bei und minimieren die Belastung auf den Körper. Für viele spielt auch die Ästhetik keine unbedeutende Rolle: Die durch die Hüft-Operation in minimalinvasiver Methode entstehende Narbe ist kleiner als bei anderen Verfahren.
Beim Einsatz künstlicher Gelenke ist ein hohes Maß an Spezialisierung, Kompetenz und Erfahrung der behandelnden Chirurgen notwendig. Um diese zu gewährleisten, haben die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), die Arbeitsgemeinschaft Endoprothetik (AE) und die Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) eine Initiative zur Zertifizierung medizinischer Einrichtungen für den Gelenkersatz entwickelt. Kliniken, deren Ärzte die vorgegebenen Kriterien erfüllen, können sich als Endoprothetikzentrum (EPZ) oder als Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung (bei maximaler Erfahrung und Kompetenz) zertifizieren lassen. Damit belegt die Klinik, dass sie die vorgegebenen Kriterien erfüllt und weist das in jährlichen Audits immer wieder aufs Neue nach. Auf den Titel Endoprothetikzentrum oder noch besser Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung sollten sie bei der Klinikwahl vor einer Knie- oder Hüft-OP also unbedingt achten.
Wir arbeiten mit dem Rapid Recovery Verfahren (schnelle Genesung), das Sie dabei unterstützt, nach einer Hüft-Operation schnell wieder auf die Beine zu kommen. Schon ein bis zwei Stunden nach der Operation beginnt die Mobilisation. Unsere Physiotherapeuten helfen Ihnen auf die Beine, Sie dürfen voll belasten und mithilfe eines Gehwagens bereits die ersten Schritte gehen. Immer der gleiche Physiotherapeut begleitet Sie durch Ihren stationären Aufenthalt und hilft Ihnen Stück für Stück sicherer auf den Beinen zu stehen, zu gehen und Treppen zu steigen. Vielleicht benötigen Sie die Gehstützen auch nicht mehr. Außerdem erhalten Sie Anregungen für Eigenübungen, die Sie auch nach der Entlassung zu Hause üben können und sollten. Für ein optimales Ergebnis setzen wir auf aktive Bewegung. Sie erhalten deshalb täglich Einzel-Physiotherapie, ggf. ergänzt durch Lymphdrainage und ab dem dritten Tag ergänzend Physiotherapie in der Gruppe. Nach dem Klinikaufenthalt folgt üblicherweise eine dreiwöchige Anschlussbehandlung zur Rehabilitation.
Die Dauer Ihres Aufenthaltes hängt von den Fortschritten ab, die Sie mit Ihrem künstlichen Hüftgelenk machen. Sie kommen am Operationstag in die Klinik, beziehen Ihr Zimmer, werden am selben Tag operiert und dürfen wieder nach Hause gehen, sobald Sie unsere Entlasskriterien erfüllen. In der Regel dürfen Patienten das Krankenhaus nach in einem Zeitfenster von 3 bis 7 Tagen wieder verlassen.
Es gibt kein festes Zeitfenster, wann sie ein Fahrzeug wieder führen dürfen. Allein die Fähigkeit, mit dem operierten Bein die zugehörigen Pedale schnell, sicher und in der Not auch kraftvoll bedienen zu können, setzt den Zeitpunkt fest, wann Sie wieder am Straßenverkehr teilnehmen können. Hier geht es im Wesentlichen um den eigenen Schutz und den anderer Verkehrsteilnehmer.
Der Wiedereintritt der Arbeitsfähigkeit hängt davon ab, mit welchen Bewegungseinschränkungen und muskulären Einbußen Sie in die Operation gegangen sind. Je schlechter die Ausgangssituation, desto länger der Heilungsprozess. Auch die Art der Tätigkeit ist mit entscheidend. Führen Sie eine körperlich beanspruchende Tätigkeit aus oder nicht? Sind Sie auf Leitern, Baustellen oder gar Dächern tätig? Hier müssen eine gewisse Sicherheit und eine gewisse Beanspruchbarkeit des neuen Gelenkes gegeben sein. Hingegen sind körperlich wenig belastende Tätigkeiten für einen früheren Arbeitsbeginn geeignet. Insgesamt ist eine schnelle Rückkehr in den gewohnten Tagesrhythmus dem weiteren Heilungsverlauf zuträglich. So kann die Ausfallzeit durchaus zwischen 6 und 16 Wochen liegen, abhängig auch von der persönlichen Motivation des Einzelnen.
Im Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung der Klinik Bad Windsheim beraten wir Sie gern. Vereinbaren Sie einfach unverbindlich einen Termin zur Sprechstunde, auch, wenn Sie sich eine Zweitmeinung einholen möchten.
Montag bis Freitag von 08:30 bis 13:00 Uhr