Ein Absterben des lebenden Knochengewebes im Hüftkopfbereich aufgrund einer Durchblutungsstörung bezeichnet man als Hüftkopfnekrose. Hierbei handelt es sich um eine erworbene Erkrankung im Hüftknochen der demineralisiert und seine Stabilität verliert. Symptomatisch sind Belastungsschmerzen im Bereich der Leiste, besonders bei der Innenrotation des Beines.
Man unterscheidet zwischen der primären und der sekundären Hüftkopfnekrose. Von primärer Hüftkopfnekrose spricht man, wenn sie unabhängig von anderen Erkrankungen auftritt. Sie betrifft in der Hauptsache Männer im Alter von 35 bis 45 Jahren.
Die sekundäre Hüftkopfnekrose ist hingegen eine Begleiterscheinung anderer Erkrankungen, wie z.B. Schenkelhalsbrüchen und Hüftluxation, Nierenschäden, Organtransplantationen, rheumatischen Erkrankungen
(z.B. Lupus erythematodes), vererbten Bluterkrankungen (Sichelzellanämie), vererbten Zuckerstoffwechselstörungen (Morbus Gaucher) sowie der Hyperlipoproteinämie.
Daneben beeinflussen Alkohol und Nikotin, erhöhte Blutfettwerte sowie die längerfristige Einnahme von Cortisonpräparaten das Risiko einer Hüftkopfnekrose. Pro Jahr gibt es in Deutschland mehrere tausend Neuerkrankungen.
Wird hierbei nicht frühzeitig mit geeigneten Therapiemaßnahmen begonnen, entstehen nachhaltige Schäden am Hüftgelenk und/oder führen zu einer beschleunigten Hüftarthrose.
Der gesunde Hüftkopf wird über eine Arterie mit Blut versorgt. Liegt hier eine Funktionsstörung vor, wird der Hüftkopf nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff, Nähr- und Mineralstoffen versorgt. Hierdurch sterben Knochenzellen ab, der Knochenaufbau ist gestört, das unterversorgte Knochengewebe verliert an Festigkeit und bricht ein.
Die möglichen Ursachen einer Hüftkopfnekrose sind vielfältig. Häufige Ursachen sind Unfallverletzungen am Hüftkopf, Einflüsse wie Alkohol, Nikotin, Cortison, Tumorerkrankungen und Krebsbehandlungen (Bestrahlungen, Chemotherapien), Tauchschäden bei Berufs- und Hobbytauchern, Stoffwechsel- und Durchblutungsstörungen, Diabetes, Blutgerinnungsstörungen, Erkrankungen der Nieren.
Symptomatisch für eine Hüftkopfnekrose sind ein Ziehender Schmerz in der Leiste und plötzlich auftretende, heftige Leistenschmerzen. In der Folge sind ständige Hüftbeschwerden beim Bewältigen des Alltags die Folge. Bricht der abgestorbene Hüftkopf ein, werden die Schmerzen in der Hüfte und in der Leiste massiv und führen in der Regel zu einer Bewegungsunfähigkeit des betroffenen Beines.
Bei der Erstuntersuchung erfragt der behandelnde Arzt zunächst Risikofaktoren und führt eine ausführliche diagnostische Untersuchung durch. Hierbei werden die Beweglichkeit, die Schmerzbereiche und das Gangbild untersucht sowie die Muskelmasse und die Muskelkraft gemessen. Mithilfe von Röntgen und MRT wird die korrekte Diagnose sichergestellt.
Im Frühstadium der Hüftkopfnekrose bietet das MRT (Magnetresonanztomografie) eine zuverlässige Diagnosemöglichkeit. Erst wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist und der Knochen bereits voranschreitend abgebaut wird, kann auch röntgendiagnostisch die Hüftkopfnekrose festgestellt werden.
Das anzuwendende Verfahren zur Diagnose wird also durch das Stadium der Erkrankung bestimmmt.
Im Anfangsstadium der Hüfterkrankung kann eine medikamentöse Behandlung dazu beitragen, die Schmerzen zu lindern. Hierfür werden in der Regel Antirheumatika eingesetzt. Weiterhin kann die Muskulatur über physiotherapeutische Maßnahmen gekräftigt werden. Alle Maßnahmen die zu einer Entlastung der Hüfte führen, können hierbei zielführend sein - Gewichtsreduktion, Schonung durch Sportkarenz, Ruhigstellen des Hüftgelenkes. In einer sehr frühen Phase der Hüftkopfnekrose, kann diese durch die o.g. Maßnahmen heilen und sogar wieder vollständig verschwinden.
In späteren Stadien der Erkrankung kann im Fall, dass das Hüftgelenk noch nicht eingebrochen ist, eine Bohrung in den Hüftkopf den Innendruck mindern und die Durchblutung verbessern. Außerdem ist es möglich, in einer Operation die Gelenkflächen wieder auszurichten und aneinader anzupassen. Durch eine Fixierung mit Metallimpantaten wird sichergestellt, dass die Gelenkteile dauerhaft an der richtigen Position verbleiben.
Ist die Hüftkopfnekrose bereits zu weit fortgeschritten, bleibt nur noch die Implantation einer Hüft-Endoprothese (künstliches Hüftgelenk).
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