Das Schultergelenk ist das Gelenk mit dem größten Bewegungsumfang im menschlichen Skelett. Das Schultergelenk wird größtenteils von Sehnen und Muskeln stabilisiert, was einen großen Bewegungsumfang ermöglicht. Aufgrund dieses hohen Bewegungsspielraumes ist die Schulter anfällig für Verletzungen. Dies können sowohl akute Beschwerden (Sehnenriss, Verletzungen der Schulter) als auch chronische Beschwerden (z. B. durch Einrisse am Sehnengefüge, Verschleißerscheinungen) sein. Schmerzen in der Schulter sind häufig und können vielfältige Ursachen haben. Bei manchen treten sie beim Arm heben auf, bei anderen nachts, im Ruhezustand oder auch beim seitlichen Liegen. Dahinter können Verspannungen ebenso stecken wie ernsthafte Verletzungen oder Erkrankungen.
Ursachen von Schulterschmerzen sind häufig Haltungsprobleme, Traumata, Überlastung und Überbelastung sowie Gelenkverschleiß (Schulterarthrose). Sie treten bei Männern und Frauen jeden Alters auf. Schulterschmerzen strahlen oftmals aus – in den Nacken, den Arm und sogar die Finger. Häufig betroffen sind Menschen mit überwiegend sitzenden Tätigkeiten, Personen mit zu wenig Bewegung, Überkopfarbeiter (Maler) und Überkopfsportler (Tennisspieler, Hand- oder Volleyballspieler).
Schulterschmerzen schränken die Beweglichkeit des Schultergelenkes ein. Sie können akut beim Sport oder einer Überbelastung z. B. durch schweres Heben auftreten. Ein nächtliches Liegen auf dem Arm begünstigt das Entstehen von Schulterschmerzen.
Da ein nicht unerheblicher Teil der Schulterschmerzen nicht direkt vom Schultergelenk her rührt, wird eine ärztliche Diagnose der Schmerzursache empfohlen. So führen etwa Probleme im Kauapparat, wie „Pressen“ (Bruxismus) oder „Knirschen“ häufig zu Nacken- und Schulterschmerzen. Man bezeichnet diese Art der Schmerzen, die häufig von Zahnärzten diagnostiziert werden, als craniomandibuläre Dysfunktion (CMD). Weitere Auslöser von Schulterschmerzen sind rheumatische Muskelerkrankungen, Tumorerkrankungen, Borreliose (Zeckenbiss) sowie die Gürtelrose.
Die häufigsten Pathologien/Erkrankungen und deren Therapie werden unter folgenden Punkten erläutert:
Eine häufige Begleiterscheinung von Schulterschmerzen ist eine Einschränkung der Beweglichkeit bis hin zur Bewegungsunfähigkeit des Schultergelenkes. Die Schulter schmerzt bei sonst normalen Bewegungen wie etwa dem Heben eines Armes oder dem Tragen von bereits leichteren Gegenständen, sie erscheint kraftlos und instabil.
Häufig ist auch eine Schwellung und Rötung des Schultergelenkes, verbunden mit einem Gefühl von Wärme zu beobachten. Wird der Schmerz beim Liegen auf dem betroffenen Arm noch verstärkt, ist häufig der nächtliche Schlaf massiv gestört.
Auch Reibegeräusche bei Bewegungen im Schultergelenk sowie neurologische Ausfallzeichen wie etwa Kältegefühl, Taubheit in Schulter und/oder Arm („Kribbeln“) und Muskelschwäche sind mögliche Symptome.
Sollten zusätzlich Brustschmerzen, Bauchschmerzen, Atemnot oder Kreislaufprobleme hinzukommen, sollte sofort ein Arzt oder Notarzt kontaktiert werden. Plötzliche Schulterschmerzen können Akuterkrankungen wie Herzinfarkt oder Gallenkolik ankündigen.
Die richtige Anlaufstelle bei Schulterschmerzen ist in der Regel ein Facharzt für Orthopädie. Im Anamnesegespräch klärt der Orthopäde ab, welche Möglichkeiten für den Schmerz ursächlich sein könnten. In der folgenden Untersuchung betrachtet der Arzt den Körperbau und eventuelle Fehlstellungen. Außerdem werden die Schulterschmerzen durch Tastbefund (Muskeln und Sehnen) im Nacken- und Schulterbereich lokalisiert sowie die Funktion und Beweglichkeit des Schultergelenkes (Muskelkraft, Muskelreflexe, Gefühlsempfinden) geprüft. Zuletzt führt der Orthopäde eine Kontrolle von Puls und Blutdruck durch.
Bei Verletzungen und Unfällen wird der behandelnde Arzt durch Röntgendiagnostik, Ultraschall- und MRT-Untersuchung unterstützt. Hierdurch können Knochenbrüche, Muskel-, Sehnen- und Bänderverletzungen diagnostiziert werden. Zur Diagnose von Gelenkrheuma und Arthritis dienen Blutuntersuchung und Gelenkpunktion.
In den meisten Fällen lassen sich Schulterschmerzen gut durch konservative Therapien behandeln. In der Regel wird der Orthopäde hierfür Physiotherapie und/oder physikalische Anwendungen (Kälte, Wärme, Elektrotherapie, Stoßwellentherapie) verordnen. Aber auch Übungen für zu Hause zur Dehnung der Schulter und Kräftigung der Schultermuskulatur und Förderung der Schulterbeweglichkeit sowie geeignete entzündungshemmende Medikamente können dazu beitragen, die Schulterschmerzen zu behandeln. Auch die Anwendung von peri-und intraartikulären Injektionen mit Medikamenten kommt regelmäßig zum Einsatz.
Liegt ein Schaden am Schultergelenk vor, kann ein operativer Eingriff zur Behandlung der Schulter nötig sein. Dies ist besonders bei Knochenbrüchen und Gelenkfrakturen, Sehnenrissen und Gelenkverschleiß (Gelenkarthrose) indiziert. Aber auch Entzündungen der Schulter (Schleimbeutelentzündung, Frozen Shoulder, bakterielle Infektionen) können einen operativen Eingriff nötig machen.
Häufig handelt es sich hierbei um minimalinvasive Eingriffe (Arthroskopie).
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