Als Ventralhernien werden Bauchwandbrüche im Bereich der Mittelline bezeichnet. Typische Vertreter dieser Hernienart sind Nabelhernien und epigastrische Hernien.
Dort wo vor der Geburt im Mutterleib die Nabelschnurgefäße des Embryos hindurchtraten kann aufgrund einer unvollständigen Ausbildung der Bauchwand bei ausbleibender Vernarbung des Bereichs eine Schwachstelle der Bauchdecke entstehen.
Vorwölbungen, die etwas oberhalb des Nabels auftreten (in der Mittellinie zwischen Bauchnabel und Unterrand des Brustbeins) werden als epigastrische Hernien bezeichnet.
Kleinere Nabelbrüche bereiten häufig keine Symptome und sind meist ungefährlich. Mit zunehmender Größe steigt das Risiko einer Einklemmung und es besteht die Notwendigkeit zur operativen Versorgung. Bereitet ein Nabelbruch Beschwerden, ist eine Operation bereits bei kleineren Bruchpforten sinnvoll.
Auch beim Nabelbruch gibt es Verfahren, bei denen ein Kunststoffnetz implantiert wird und solche, bei denen die Bruchlücke nur mit Naht verschlossen wird.
Bis zu einer Größe von rund einem Zentimeter können Nabelbrüche durch eine Naht direkt verschlossen werden.
Hierfür wird über einen bogenförmigen Schnitt um den Nabel der Bruchsack freigelegt und der Inhalt zurück in die Bauchhöhle geschoben. Die Bruchlücke wird dann mit einem Faden direkt vernäht.
Üblicherweise wird die Operation in einer kurzen Vollnarkose durchgeführt, erfolgt aber trotzdem i.d.R. ambulant.
Ist die Bruchlücke größer als 2 cm oder bestehen weitere Risikofaktoren (Rektusdiastase, chronischer Husten, Adipositas etc.) ist die Verstärkung der Bauchdecke durch ein Kunststoffnetz sinnvoll. Der Zugang erfolgt ebenfalls über einen kleinen Schnitt am Nabel. Über diesen Zugang wird das Kunststoffnetz zwischen Bauchfell und Bauchmuskulatur (PUMP – Präperitoneale umbilicale Mesh Plastik) oder in die Muskelscheide (Sublay Methode oder MILOS) eingebracht. Hier verwächst es mit dem Gewebe und bildet eine stabile Narbenplatte aus. Das Netz überlappt die Bruchpforte um mehrere Zentimeter und verstärkt damit die Schwachstelle. Wie bei der Direktnaht wird die Bruchpforte zusätzlich über dem Netz vernäht.