Wann wird denn die Prothese geplant?
Allerspätestens erfolgt die Planung am Tag vor der OP. In der Regel wird die Prothese am Tag der Indikationsstellung oder am Prämedikationstag geplant.
Wird da ein Computer verwendet?
Ja, zur Prothesenplanung verwenden wir einen Computer mit einer sehr genauen Planungssoftware. Um planen zu können, benötigen wir Röntgenaufnahmen mit einer Referenzkugel. Diese Aufnahmen werden bei uns angefertigt.
Wird minimalinvasiv operiert?
Wir beherrschen mehrere Zugangswege zum Kniegelenk. Wir setzen sowohl Standard- wie auch minimalinvasive Zugangswege ein. Einerseits je nach Patientenwunsch, andererseits, je nach Sicherheit.
Wie lange hält denn die Prothese?
Es gibt viele statistische Werte und viele Gerüchte. Leider bleibt die Haltbarkeit eine Individuelle. Auch die statistischen, vermeintlich richtigen Daten, haben viele Probleme in der Auswertung. Sicher kann man sagen, dass Teilknie-Gelenke, bei der richtigen Indikation, genauso lange halten, wie ein ganzes Knie. Flapsig daher gesagt hält ein Kniegelenk ca. 15 Jahre.
Hält ein halbes Knie genauso lange?
Das Gerücht, dass ein halbes Knie auch nur halb so lange hält ist falsch. Wichtig ist, dass die Grundvoraussetzungen des Patienten gegeben sind, um ein halbes Kniegelenk zu erhalten. Wenn diese gegeben sind, ist die Haltbarkeit genau so lange, wie bei einem ganzen Knie.
Kann ich mir die Reha Klinik aussuchen?
Vordergründig ist dies der Fall. Es gibt ein Patientenwahlrecht. Sollte aber ihre Wunschklinik keinen Vertrag mit ihrer Krankenkasse haben, wird es mühsam ihre Wünsche durch zu setzen. Klären Sie dies bitte im Vorfeld mit ihrer Kasse. Zunächst einmal bestimmt ihre Kasse, ob Sie überhaupt, und wenn ja, wo und wann Sie eine Reha antreten dürfen. Es kann also sein, dass weder eine nahtlose Verlegung, noch eine Verlegung in die Wunschklinik möglich ist. Unser Sozialdienst kann Sie unterstützen, wenn Sie sich so früh wie möglich melden, also bereits zum Zeitpunkt der Terminvereinbarung zur OP.
Muss ich etwas zuzahlen? PSI, individuelle Prothese.
Die individuellen Prothesen werden von den Kassen nur noch bei sehr wenigen Patienten übernommen. Alle anderen Patienten müssen die Differenzkosten zwischen der Kassenleistung und dem Mehrpreis der individuellen Prothese selbst übernehmen (1600- 2300 Euro).
Individuelle Schnittblöcke stellen wir Ihnen ohne Zusatzkosten zur Verfügung. Allerdings müssen Sie vorher eine Vermessung im MRT machen lassen. Dies kann nur in geeigneten MRT´s erfolgen. Diese Kosten müssen Sie dem Radiologen erstatten und liegen bei ca. 400 Euro.
Was für eine Narkose ist denn besser? (Vor-und Nachteile)
Dies bleibt eine persönliche Entscheidung. I.d.R. gibt es nur wenige Patienten, die eine Narkoseform nicht erhalten können. Wenn Sie schnell wieder aufstehen wollen, hat die Vollnarkose Vorteile, wenn Sie mitbekommen wollen, was bei der OP gemacht wird, dann die Teilnarkose.
„Warum ist mir schlecht ich hatte doch eine Spinale“?
Die Übelkeit kann durch hochwirksame Schmerzmittel kommen, und hat so erst einmal nichts mit der Form der Narkose zu tun. Wir geben Ihnen schon während der OP Medikamente, die die Übelkeit mindert, oder verschwinden lässt.
Höre ich das Hämmern? Spüre ich das?
Bei einer Teilnarkose können Sie hören, was der Operateur macht. Der Operateur verwendet durchaus Hammer und Akkusäge mit entsprechenden Geräuschen. Schmerzen verspüren Sie hierbei nicht.
Ich bekomme wirklich schon im Aufwachraum was zu trinken und ein Eis? Wird mir da nicht schlecht?
Ja, wir bieten Ihnen beides nach der OP sofort an. Die Aufnahme von Flüssigkeit und der Zucker des Wassereises reduziert das Übelkeitsgefühl, dass vorliegen kann. Sie müssen aber nichts zu sich nehmen.
Ich bin doch viel zu alt / zu dick, um gleich im Aufwachraum auf zu stehen, kann ich das ?
Es ist bewiesen, dass gerade ältere und adipöse Patienten von einer Frühmobilisierung am meisten profitieren. Fast alle Patienten schaffen dies auch mit unserer Unterstützung.
Wie lange dauert so eine OP?
Eine Knie- OP ca. 70-100 Min.
Wer operiert?
Wer Sie operiert wird spätestens in der Indikationsbesprechung 1 Woche vor Ihrer OP festgelegt. Leider kann sich diese Festlegung, in seltenen Fällen, im Tagesgeschäft am OP-Tag selbst noch ändern. Wir sind ein Team von versierten Operateuren. Jeder von uns operiert mindestens 100 Prothesen pro Jahr selbst. Sie bekommen einen erfahrenen Operateur an Ihre Seite. Wünsche können geäußert werden, und werden , wenn möglich, auch berücksichtigt.
Werden denn die Beine nicht dick und blau ohne Drainagen?
Ja, es treten mehr flächige Blutergüsse auf, als mit Drainagen. Dies ist aber nur ein optisches/kosmetisches Problem. Ihre Mobilität wird hierdurch nicht eingeschränkt, und Sie haben auch nicht mehr Schmerzen.
Wann kann ich denn selber wieder auf die Toilette?
Wenn alles optimal verläuft schon am OP-Tag. In der Regel aber spätestens am 1.Tag nach der OP.
Schwellen meine Beine nach der OP an?
Ja, es ist normal, dass Ihr operiertes Bein, teilweise auch beide Beine, nach der OP anschwellen. Meist am 2.-4. Tag.
Was sind bequeme Schuhe?
Bequeme Schuhe sollten Sie auch mit einer Schwellung noch tragen können. Gerne z.B. Treckingsandalen. Sie sollten festen Halt im Schuh haben.
Ist es denn nicht besser, wenn man alles etwas langsamer angehen lässt?
Es ist bewiesen, dass die frühe Mobilisierung erhebliche Vorteile hat. Der Kreislauf bleibt stabiler, Ihr Gelenk funktioniert schneller, der Schmerz ist geringer. Immobilisierte Patienten haben einen wesentlich schlechteren postoperativen Behandlungsverlauf.
Bekomme ich auch manuelle Lymphdrainage?
Ja, unsere Patienten erhalten manuelle Lymphdrainage. Die Häufigkeit hängt vom Maß ihrer Schwellung ab.
Darf ich mich im Bett auf die Seite legen?
Sie dürfen sich bei Knie-OP auf beide Körperseiten legen. Sie dürfen auch Ihre Beine im Bett bis 90° aufstellen.
Ist die Schwellung normal, und wie lange bleibt die Schwellung?
Leider gibt es bisher noch kein Mittel die Schwellungen nach einer Hüft-oder Knie-Operation zu vermeiden. Mit der OP wird in die Lymphabflusssteuerung des Körpers eingegriffen. Meist treten die Schwellungen zischen dem 2. und 4. Tag auf und bilden sich dann langsam zurück. Am besten gegen die Schwellungen helfen aktive Muskelübungen, wie zur Thromboseprophylaxe und andere Übungen, die wir Ihnen zeigen.
Wann kann ich nach der Operation wieder duschen?
Sobald Ihr Kreislauf es zulässt, dürfen Sie duschen. Meist schon am 2.Tag nach der OP.
Wann darf ich denn wieder Auto fahren?
Es gibt keine Zeitvorgabe! Sie müssen ins Auto ein- und aussteigen können, und die Pedale auch in einer Notsituation mit kräftigem Druck bedienen können. Dann sind Sie keine Gefahr für sich und andere mehr.
Was heißt denn Vollbelastung?
Der Begriff kann missverständlich sein. Vollbelastung bedeutet, dass Sie auch im Einbeinstand auf dem operierten Bein stehen dürfen. Es bedeutet nicht, dass Sie jetzt vollschichtig arbeiten können.
Wie steige ich ins Auto ein?
Unser Physiotherapieteam wird Ihnen zeigen, wie Sie gut in das und aus einem Auto kommen.
Wie lange muss ich die Stützen nehmen?
Wir geben keine Stützentragepflicht oder -zeit vor. Sobald Sie sich sicher fühlen ohne Gehstützen, dürfen Sie diese weglassen. Die Gehstützen sind nur für ihre Sicherheit, nicht für eine Entlastung des Gelenkes.
Wann kann ich wieder Fahrrad fahren?
Bei Kniepatienten ist der Bewegungsumfang entscheidend. Sie benötigen eine Beugung von 110° um harmonisch Rad fahren zu können. Die ersten drei Wochen sind diese Beugungen im Kniegelenk gar nicht gewünscht, um die OP-Narbe zu entlasten.
Wie lange bin ich krankgeschrieben?
Hierfür gibt es keine pauschale Antwort. Wenn Sie in einem körperlich belasteten Beruf tätig sind kann eine Ausfallzeit von 3-4 Monaten sicher eingeplant werden.
Wann darf ich mich wieder auf das neue Knie knien?
Das Knien auf das operierte Gelenk ist nicht verboten, wenn die Wundheilung abgeschlossen ist. Hier rechnen wir mit ca. drei Wochen. Viele Patienten empfinden das Knien auf dem neuen Gelenk aber als unangenehm und vermeiden dies dauerhaft.
Seit wann wird der Roboter in der Klinik eingesetzt?
Die erste Knie-OP wurde am 7 Juli 2020 erfolgreich durchgeführt. Im Schnitt werden pro Woche ca. 6 roboterassistierte Knieoperationen durchgeführt.
Was ist der Vorteil der roboterassistierten OP?
Bisher wird die Knieoperation anhand von zweidimensionalen Röntgenbildern und mit Hilfe einer elektronischen Planungssoftware am Computer geplant. Der Operateur versucht dann die elektronische Planung intraoperativ auf den Patienten zu übertragen. Ob, und wie gut ihm das gelingt, hat wesentlich mit der Erfahrung des Operateurs zu tun. Mit der Roboterassistenz, wird diese Umsetzung präzisiert. Der Roboterarm wird mit der elektronischen Planung gefüttert und kann diese Planung 1 zu 1 am Patienten umsetzen. Der Roboterarm wird dabei vom Operateur geführt. Am Roboterarm ist eine Fräse oder Säge befestigt, die vom Operateur bedient wird. Sägen oder fräsen ist nur dort möglich, wo es die vorhergehende Planung erlaubt. Damit reduziert sich eine Verletzung von Gewebe.
Weiterhin ist es möglich, während der Operation die Bandspannung der Kniebänder zu prüfen, und die Operationsplanung daran anzupassen. So wird es möglich, im gesamten Bewegungsablauf eine gleichmäßige Bandspannung wiederherzustellen. Diese Stabilität erfährt der Patient als „sicheres Stand- und Ganggefühl“.
Ist der Operateur noch dabei, oder operiert der Roboter alleine?
Der Roboter, oder genauer, der Roboterarm, an dem eine Säge oder Fräse befestigt wird, kann ohne den Operateur gar nichts machen. Der Roboterarm wurde im Vorfeld der OP mit Informationen versehen, die ein Sägen oder Fräsen am Patientenknochen nur in einem geplanten Bereich erlauben. Es handelt sich also um eine intelligente Fräse oder Säge, die auch weiterhin vom Operateur bedient werden muss. Hierdurch steigt die Genauigkeit der Knochenschnitte und sinkt das Verletzungsrisiko des Patienten.
Was benötigt man für die roboterassistierte Operation zusätzlich?
Um den Roboterarm zu programmieren, benötigt der Chirurg ein CT, eine computertomografische Aufnahme, des zu operierenden Beins. Der Roboter muss den Knochen des Patienten sehen lernen und wichtige Koordinaten erkennen. Die Aufnahme im Computertomografen bedeutet auch eine erhöhte Strahlenbelastung für den Patienten.
Damit der Roboter das Bein des Patienten in der OP erkennt, werden über einen Hautschnitt am Unterschenkel und am Oberschenkel sogenannte Tracker im Knochen befestigt. Man benötigt also zwei zusätzliche Hautschnitte.
Für maximale Hygiene werden zudem sterile Abdeckmaterialien für den Roboter benötigt. Man muss den Roboter sozusagen steril anziehen, damit er steril an der OP teilnehmen kann.
Der Roboter benötigt spezielle Säge- oder Fräsaufsätze, die durch Ihre Beschaffenheit ein sicheres bearbeiten des Knochens ermöglichen, ohne sich zu deformieren. Man benötigt also spezielle Sägen oder Fräsen.
Es ist immer ein Firmenmitarbeiter anwesend, der den Roboter während der OP programmieren kann, um die gespeicherten und geplanten Daten an die bei der Operation erhobenen Bandmessungen anzupassen. Man benötigt also einen zusätzlichen Mitarbeiter.
Kann man mit dem Roboterarm nur Kniegelenke operieren?
Mit dem Mako System kann man grundsätzlich Knie- und Hüftgelenke operativ versorgen, je nachdem, welche Operationsmodule in der jeweiligen Klinik vorhanden sind. Wir haben uns dazu entschlossen Module für die Operationen von Kniegelenk- und für Teil-Kniegelenks-Ersatzoperationen zu verwenden.
Wer trägt die zusätzlichen Kosten?
Unser Mako-Roboterassistenzsystem wurde vom Landkreis erworben. Hierdurch ist zunächst gesichert, dass auf unsere Patienten keine zusätzlichen Kosten zukommen. Ob dies dauerhaft so bleiben kann, unterliegt ökonomischen Entscheidungen.
Wie funktioniert die Roboterassistenz genau?
Um den Roboterassistenzarm zu nutzen, bedarf es mehrerer Voraussetzungen. Der Knochen muss exakt geröntgt werden. Hier benutzen wir eine dreidimensionale CT-Untersuchung.
Das CT muss hierbei einem Protokoll folgen, damit eine gute Datenlage erstellt werden kann. Das bedeutet, dass nur ein CT, das über die Zertifizierung für dieses Protokoll verfügt, eingesetzt werden kann. Zurzeit ist dies an den beiden Standorten des MVZ der Radiologie der Kliniken Neustadt a. d. Aisch und in Bad Windsheim gegeben.
Diese erhobenen Daten werden zur Erstplanung an die Firma Stryker gesandt, die eine Planung anhand der CT-Bilder erstellt.
Nun wird die vorgeschlagene Planung der Firma Stryker an den Operateur geschickt. Diese gibt die Planung frei oder korrigiert sie nach seinen Vorstellungen.
Mit dieser, vom Operateur freigegebenen Planung, wird die Operation begonnen.
In der OP muss der Roboterarm den Patienten erkennen. Dies erfolgt einerseits durch Tracker, die am Oberschenkelknochen und am Unterschenkelknochen über zwei zusätzliche Hautschnitte eingebracht werden. Andererseits über zwei Referenzschrauben, die im OP-Gebiet platziert werden. Dann wird noch mit speziellen Instrumentarien die knöcherne Oberfläche des Kniegelenkes abgegriffen und gespeichert. Die in der Planung vorliegenden Daten und die abgegriffenen Daten werden miteinander verglichen. Der Roboterarm ist nun in der Lage, Planung und Realität übereinander zu legen. Die Größenbestimmung kann überprüft werden.
Damit das neue Kniegelenk im gesamten Bewegungsablauf stabil ist, bedarf es nicht nur der Größenbestimmung, sondern auch der Überprüfung der Bandspannung. Zur Überprüfung der Bandspannung, wird das Gelenk in verschiedenen Positionen der Bewegung aufgedehnt, und die Daten werden erfasst.
Somit liegen auch Daten aus dem Bewegungsablauf vor und werden in die Planungsdaten übernommen. Man kann jetzt einen gleich weiten Abstand zwischen Oberschenkel und Unterschenkel in allen Bewegungspositionen planen. Dieser immer gleiche Abstand zwischen den Bewegungspartnern erzeugt ein funktionell stabiles Kniegelenk.
Eine statische Planung über das CT wird nun während der OP in eine funktionelle Planung überführt. Dies war bisher in dieser Form nicht möglich und ist einer der entscheidenden Fortschritte in der OP-Planung von Knieendoprothesen mit diesem System.
Jetzt erst ist die definitive Planung abgeschlossen, und der Roboterarm kann zum Einsatz kommen. Der Roboterarm trägt entweder eine spezielle Säge oder Fräse, kann diese Werkzeuge aber nur innerhalb eines vorgegebenen Arbeitsbereiches einsetzen. Dieser Arbeitsbereich ist ausreichend groß, um alle Knochenschnitte, die benötigt werden, durchzuführen, und klein genug, um kein Gewebe außerhalb des Knochens zu verletzten. Dies ist der nächste entscheidende Vorteil dieses Systems und trägt zur Patientensicherheit bei.
Der Roboterarm weiß jetzt, was er machen soll und wo er arbeiten darf. Während der gesamten Operation wird der Roboterarm vom Operateur geführt. Auf Knopfdruck tritt die geführte Säge oder Fräse in Aktion, kann vom Operateur aber nur im geplanten OP-Gebiet betrieben werden. Das schützt davor, das versehentlich zu viel Knochen entfernt wird.
Mit Hilfe des Roboterarmes kann eine funktionelle OP-Planung durch den Operateur in die OP übertragen werden, unter Schutz von gefährdeten Weichteilen und mit einer Genauigkeit unter einem Millimeter.
Montag bis Freitag von 08:30 bis 13:00 Uhr