Die Implantation eines künstlichen Hüftgelenkes (Hüftprothese, Hüftendoprothese, Hüft-TEP) ist notwendig, wenn der knorpelige Überzug der Gelenkflächen aufgrund von Verschleiß aufgebraucht ist. Dies führt zu anhaltenden Schmerzen im Hüftgelenk und wird als Coxarthrose bezeichnet. Sind alle konservativen Behandlungsmethoden ausgeschöpft und ist die Beweglichkeit des Hüftgelenkes durch anhaltende Schmerzen erheblich beeinträchtigt, bleibt nur noch der Einsatz einer Hüft-Endoprothese.
Die Hüftarthrose ist hierbei die am häufigsten auftretende Ursache für die Impantation eines künstlichen Hüftgelenkes. Die Hüftarthrose äußert sich meist durch einen schmerzhaften Verschleiß des Gelenkknorpels sowie eine Veränderung der Hüftkochen. Die Konsequenz ist eine dauerhafte Versteifung des Hüftgelenks, die mit erheblichen Bewegungseinschränkungen und einer sichtbaren Verschlechterung des Gangbildes verbunden ist.
Oftmals gehen einer Hüftendoprothesen-OP Vorerkrankungen an der Hüfte voraus. So können etwa Hüftdysplasien und Hüftkopfnekrosen zum Einsatz eines künstlichen Hüftgelenkes führen. Aber auch rheumatische Erkrankungen wie Arthritis und Frakturverletzungen (Oberschenkelhalsbruch, Hüftkopffraktur) können den Einsatz eines künstlichen Hüftgelenkes rechtfertigen.
Die Implantation von Hüft-Endoprothesen ist zwar eine große Operation, gehört in Deutschland aber zu den Routineeingriffen, dem sich pro Jahr etwa 200.000 Patienten unterziehen. Die meisten Patiente kommen mit einem künstlichen Hüftgelenk sehr gut zurecht. Die Haltbarkeit eines künstlichen Hüftgelenkes beträgt bei fachgerechter Operation durch einen erfahrenen Operateur in etwa 15-25 Jahre. Gerade bei älteren Patienten bestehen also gute Aussichten, dass deren Prothese "ein Leben lang" hält und gut funktioniert. Durch die Verwendung von abriebarmen Materialien wie z.B. Keramik wird einer vorzeitigen Lockerung vorgebeugt und die Haltbarkeit der Hüftprothese verlängert.
Moderne Hüftprothesen bilden das natürliche Hüftgelenk bestmöglich nach. Sie bestehen aus 4 Teilen:
Bei der Befestigung des Schaftes im Oberschenkel des Patienten unterscheidet man zwei Arten:
Zementierte und zementfreie Prothesen
Unterschiede in der Qualität bestehen nicht. Allerdings lassen sich zementfrei implantierte Hüftprothesen in der Regel einfacher und knochensparender auswechseln als zementierte. Sie werden fest in den Oberschenkelknochen gepresst und im Laufe des Heilungsprozesses kann sich der Knochen fest mit der Prothese verbinden. Die Verankerungen moderner zementfreier Prothesen ist heutzutage so gut, dass fast nur noch diese Modelle verwendet werden. Zementierte Prothesen werden in den Knochen eingeklebt. Sie werden vornehmlich bei älteren Patienten (verminderte Knochenheilung) eingesetzt.
Da der Einsatz eines künstlichen Hüftgelenkes keine akute Operation darstellt , die sofort durchgeführt werden muss, hat der Patient in der Regel ausreichend Zeit, sich mit der anstehenden Operation auseinanderzusetzen. Folgende Aspekte sollten bei der Planung und Vorbereitung der Operation im Mittelpunkt stehen:
Durch umfangreiche Voruntersuchungen stellt der Arzt zunächst die Notwendigkeit zur Implantation einer künstlichen Hüfte fest. Hierzu werden zunächst die Beschwerden spezifiziert, um eine andere Ursache für die Hüftschmerzen auszuschließen. Um festzulegen, welche Art von Hüftprothese zum Einsatz kommen soll, wird unter anderem eine Knochendichtemessung durchgeführt. Außerdem findet eine Untersuchung der Wirbelsäule statt, es wird die Beinlänge bestimmt und der aktuelle Gesamtzustand der Erkrankung beurteilt.
Danach wird mit Hilfe von Röntgendiagnostik unter Zuhilfenahme von Schablonen und dem Computer die Prothese geplant und die Position im Knochen festgelegt
Bevor die Operation dann terminiert wird, steht für den Patienten eine optimale Vorbereitung auf die anstehende OP im Vordergrund. Bei übergewichtigen Patienten wird eine Reduzierung des Gewichtes angestrebt, um die Belastung auf das künstliche Hüftgelenk zu reduzieren. Gezielter Muskelaufbau fördert die Heilung und Regeneration. Durch gezielten Physiotherapie im Vorfeld der Operation wird die Beweglichkeit des Hüftgelenkes verbessert. Entscheidend ist - wie bei jeder Operation - der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten. Hierbei unterstützen Bewegung an der frischen Luft ("sanfte" Aktivitäten wie Radfahren), gesunde Ernährung (Vitamine, Nährstoffe, Eiweiß) und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie Süßigkeiten und Kohlenhydraten.
Die Hüftoperation selbst erfolgt stationär und wird minimalinvasiv durchgeführt, was einen hohen Grad an Erfahrung und Spezialisierung des Chirurgen erfordert. Diese Operationsmethode ist für den Patienten schonender, da ein kleinerer Schnitt nötig ist, bei dem keine Nerven und Muskeln verletzt oder durchtrennt werden. Die Wundheilung nimmt weniger Zeit in Anspruch, die Narbenbildung ist reduziert und es kann wesentlich schneller mit der Mobilisierung der Hüfte begonnen werden (siehe hierzu auch Rapid Recovery in der Klinik Bad Windsheim).
Eine Hüft-Operation dauert in etwa 60 - 90 Minuten. Die Risiken einer Hüft-OP sind dieselben wie bei jeder anderen Operation: Verletzung von Nerven oder Gefäßen, Nachblutungen und Blutergüsse, Wundheilungsstörungen, Bildung von Thrombosen. In seltenen Fällen kann es zu Wundinfektionen oder Verwachsungen kommen. Sehr selten kann es zu einem Auskugeln des Gelenkes (Hüftluxation) kommen.
Stationäre Behandlung
Der stationäre Aufenthalt nach der Operation beträgt in der Regel etwa eine Woche, nach dem Auswechseln einer vorhandenen Prothese etwas länger. Danach gehen die meisten Patienten für etwa drei Wochen auf eine Anschlussreha, bei der die Beweglichkeit des künstlichen Gelenkes verbessert werden soll. Das operierte Bein sollte etwa drei Monate lang geschont werden und erst dann, wenn sich der Patient sicher fühlt, Tätigkeiten wie Autofahren, Gartenarbeiten oder Sport wieder aufgenommen werden.
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