Das Beste fürs Baby – von Anfang an
„Eine wichtige Rolle spielen das Stillen und der Eltern-Kind-Kontakt.“
Dr. Liane Humann-Scheuenstuhl, Chefärztin der Geburtshilfe
In der babyfreundlichen Klinik dreht sich alles um eine optimale Eltern-Kind-Bindung und gelungenes Stillen. Immer mit Blick aufs Wohl des Babys: Was braucht es für einen optimalen Start ins Leben? In der Klinik Neustadt a. d. Aisch ist man auf einem guten Weg zur Zertifizierung zum babyfreundlichen Krankenhaus – und das mit großem Engagement.
Geborgenheit und Hautkontakt werden schon im Krankenhaus großgeschrieben.
„Eine wichtige Rolle spielen das Stillen und der Eltern-Kind-Kontakt“ erklärt Dr. Liane Humann-Scheuenstuhl, Chefärztin der Geburtshilfe in Neustadt a. d. Aisch und bringt damit die zentralen Anliegen eines babyfreundlichen Krankenhauses auf den Punkt. Denn schon direkt nach der Geburt werden die ersten Weichen für die Mutter-Kind-Beziehung und schließlich auch für die Eltern-Kind-Beziehung gestellt. Deshalb wird in Neustadt a. d. Aisch großer Wert auf die bestmögliche Umsetzung gelegt: Nicht nur bei der natürlichen Geburt wird das Baby der Mutter sofort auf die Brust gelegt. Auch bei der Kaisergeburt steht der frühe Kontakt im Zentrum: Das Kind wird der Mutter direkt nach der Entbindung gezeigt und dann möglichst bald zu ihr aufs Zimmer gebracht.
Stillen – unterstützen, was die Natur vorgibt
„Werden Kinder gestillt, haben natürlich vor allem die Kinder etwas davon“ ist das Fazit von Dr. Liane Humann-Scheuenstuhl, denn es geht auch um Wärme und Zufriedenheit. „Umso wichtiger ist es deshalb, das zu unterstützen, was die Natur vorgibt“ ergänzt sie und untermauert das mit einem eindrucksvollen Beispiel: „Wenn in Mali ein Kind schreit, drehen sich alle um und schauen die Frau an, warum sie das Kind nicht an die Brust nimmt – in Deutschland schauen alle die Frau an, wenn sie ein Kind an die Brust nimmt.“ Wieder zum natürlichen Stillen zurückzufinden, ist deshalb ein Ziel des babyfreundlichen Krankenhauses. In Neustadt a. d. Aisch wird viel dafür getan, es umzusetzen – so erhalten die Frauen Unterstützung von der zertifizierten Stillberaterin des Hauses, Schwester Angelika. Hebamme Nadine Meyer ergänzt: „Das Stillen soll dahingehend gefördert werden, dass es nicht an Informationen scheitert, oder weil die Frau sich unsicher fühlt, sondern sie soll in dem Vorhaben gestärkt werden. Entscheidet sich eine Frau gegen das Stillen, dann wird sie natürlich auch da unterstützt.“ Diese koordinierte Unterstützung ist als roter Faden überall erkennbar: Um die Information gegenüber den Müttern optimal zu gestalten und mit einer Stimme zu sprechen, gibt es im Rahmen des babyfreundlichen Krankenhauses Vorgaben für die Dokumentation. So sind alle – Ärzte, Hebammen und Kinderschwestern – auf dem gleichen Stand. Eine Verunsicherung der Frau durch verschiedene Informationen kommt also erst gar nicht auf.
Bereits jetzt wird die koordinierte Information im Alltag des Krankenhauses Neustadt a. d. Aisch schon umgesetzt. So gibt es einen Arbeitskreis von Hebammen und Schwestern, um sich abzustimmen. Dazu Nadine Meyer: „Wir haben uns mit der zertifizierten Stillberaterin im Haus an einen Tisch gesetzt und uns über Herangehensweisen abgestimmt, sodass beim Stillen auch jeder auf dem aktuellen Stand ist.“
Jeden 1. Montag im Monat findet um 17.30 Uhr die Kreissaalführung statt.
Das babyfreundliche Krankenhaus: Neustadt a. d. Aisch auf dem Weg zur Zertifizierung
Für die Zertifizierung gibt es internationale Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation WHO und des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen UNICEF. Der Weg dahin ist lang – und erst am Ende erhält man die Plakette „babyfreundliches Krankenhaus“.
Und wie läuft das in Neustadt a. d. Aisch nun konkret ab? Dazu Hebamme Nadine Meyer: „Zunächst wird der aktuelle Stand überprüft: Wie werden die Kriterien aktuell schon um-
gesetzt, ohne dass wir Schulungen erhalten haben? Dann werden wir eine Reihe von Vorträgen und Schulungen haben – von Herbst 2023 bis ins Jahr 2024. Und nach diesen ganzen Vorträgen und Fortbildungen werden die Werte dann nochmal überprüft.“
Inhaltlich liegt ein Schwerpunkt der Fortbildungen auf dem Eltern-Kind-Kontakt, dem sogenannten „Bonding“. Der andere Schwerpunkt betrifft das Thema Stillen. Dazu Nadine Meyer: „Die Frauen sollen im intuitiven Anlegen gestärkt werden. Und im Vertrauen, dass die Milch auch kommen wird. Hat eine Frau zum Beispiel Schwierigkeiten beim Stillen, soll nicht sofort ein Sauger angeboten werden. Es darf auch keine Werbung von Firmen gezeigt werden, die Pre-Nahrung anbieten.“
Zum Umfang der Fortbildungen ergänzt Dr. Liane Humann-Scheuenstuhl: „Es müssen alle Schwestern auf Station, alle Ärzte und alle Hebammen entsprechend geschult werden.“ Dann fügt sie noch an: „Zudem gehen wir mit einer kleinen Delegation nach Kronach und schauen uns das dort an. Denn in Kronach wurde genau diese Art der Zertifizierung schon gemacht.“
Umbaumaßnahmen laufen schon
Um den intensiven Eltern-Kind-Kontakt möglichst wenig zu stören, sollen die Babys auch beim Wickeln in den Zimmern bei der Mutter verbleiben. Dafür müssen die Räume allerdings entsprechend angepasst werden. „Wir haben schon mit Umbaumaßnahmen angefangen“ erläutert Dr. Liane Humann-Scheuenstuhl und fährt fort: „Jetzt haben wir an der Wand klappbare Wickeltische in jedem Zimmer, sodass man nicht mehr in einen zentralen Wickelraum gehen muss. Und bei Fragen sind Schwestern jederzeit ansprechbar.“
Aktuell bereits familienfreundliche Angebote
Schon jetzt punktet das Krankenhaus Neustadt a. d. Aisch mit großer Familienfreundlichkeit: So ist es im Familienzimmer auch für Väter möglich, gemeinsam mit ihrer Frau und dem Baby im Krankenhaus zu bleiben. Dazu Dr. Liane Humann-Scheuenstuhl: „In vielen Krankenhäusern wird ein Familienzimmer nicht angeboten oder es ist sehr schwer, einen Platz zu bekommen. Ein deutlicher Vorteil in dieser Klinik ist, dass wir das Angebot in den allermeisten Fällen auch realisieren können.“
Bleiben die Väter nicht in der Klinik, gilt eine großzügige Besuchszeitregelung: Die Partner dürfen jederzeit kommen und die Geschwisterkinder mitbringen, auch am Abend dürfen sie länger bleiben. Dass dieses Angebot nicht für die gesamte Familie gilt, hat einen guten Grund, wie Dr. Liane Humann-Scheuenstuhl anmerkt: „Wir haben in der Covidzeit festgestellt, dass es den Müttern auch sehr gut tut, wenn nicht zu viel Besuch kommt und es ein bisschen ruhiger ist.“
Auch nach der Entlassung in besten Händen
Wie geht es nun nach dem Krankenhausaufenthalt weiter? Dr. Liane Humann-Scheuenstuhl: „Um die Frauen nach der Entlassung zu unterstützen, helfen wir ihnen, schon im Krankenhaus eine Hebamme für die Nachsorge zu finden. Da sind wir dabei, eine Stelle zu schaffen, die das vermittelt. Das möchte ich ausbauen.“ Und sie ergänzt: „Einige Hebammen, die hier im Krankenhaus arbeiten, bieten auch Nachsorge an.“ Darüber hinaus engagiert sich Dr. Liane Humann-Scheuenstuhl für ein zusätzliches Angebot: „Wir können den Frauen anbieten, dass sie nach der Entlassung, in Absprache, zur Nachsorge ins Krankenhaus kommen. Das ist etwas, was ich nebenbei anbiete, außerhalb des vorgegebenen Rahmens der babyfreundlichen Klinik.“
„Die Frauen sollen im intuitiven Anlegen gestärkt werden.“(Nadine Meyer, Hebamme)
Gut vorbereitet zur Geburt
Für alle werdenden Mütter gilt das Angebot, bereits sechs Wochen vor der Geburt zum ärztlichen Gespräch und zum Hebammengespräch ins Krankenhaus zu kommen. Sie lernen das Team aus sieben Hebammen und vier Ärzten kennen – und fühlen sich nicht mehr fremd, wenn sie zur Entbindung kommen.
Elke Rochelle,
Stationsleitung Geburtshilfe
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Klinik Neustadt a. d. Aisch
Abteilung für Geburtshilfe
Dr. Liane Humann-Scheuenstuhl
Chefärztin
Paracelsusstraße 30-36
91413 Neustadt a. d. Aisch
Tel.: 09161 70-2201
liane.humann-scheuenstuhl@kliniken-nea.de