Dr. Aylin Rohmann – neue Chefärztin der Medizinischen Klinik 4 in Bad Windsheim

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Seit 15.3.2023 leitet Dr. Aylin Rohmann die Abteilungen der Inneren Medizin und der Akutgeriatrie. Wie wichtig interdisziplinäre Zusammenarbeit ist und warum Ernährung im Alter eine so große Rolle spielt, verrät sie im Interview.

„Ziel aller medizinischen und therapeutischen Maßnahmen ist es, die Alltagsfähigkeit und Selbstständigkeit älterer Patienten zu erhalten.“
Dr. Aylin Rohmann

Für welche Themengebiete sind Sie in Ihrer neuen Tätigkeit in Bad Windsheim verantwortlich?

Dr. Aylin Rohmann: Mein Tätigkeitsgebiet umfasst die Fachrichtungen Innere Medizin und Geriatrie, unter anderem Akutgeriatrie. Zu meinen Aufgaben gehört neben der fachlichen Leitung auch die personelle Führung der Med IV. Wichtige Themenfelder sind außerdem die Außenrepräsentanz sowie die Vernetzung der Klinik und auch die Wirtschaftlichkeit.

Ein Schwerpunkt Ihres Gebietes ist die ­Geriatrie, bzw. die Akutgeriatrie. Was versteht man darunter, und welche Rolle spielt dabei die interdisziplinäre Zusammenarbeit?

Dr. Aylin Rohmann: Geriatrie bedeutet Altersmedizin. Die Patienten sind in der Regel über 70 Jahre alt und haben häufig mehrere Krankheiten gleichzeitig – man nennt es auch „Multimorbidität“. Ein besonderes Merkmal des Fachgebietes ist die sogenannte Polypharmazie, d.h. die Vielzahl an Medikamenten, mit denen zahlreiche ältere Menschen behandelt werden sowie die Wechsel- und Nebenwirkungen dieser Medikamente.

Ziel aller medizinischen und therapeuti­schen Maßnahmen ist es, die Alltagsfähigkeit und Selbstständigkeit älterer Patienten – neben der Behandlung der akuten Erkrankung – zu erhalten. Zudem versucht man, die Lebensqualität zu ver­bessern und Pflegebedürftigkeit zu verhindern bzw. den Grad der Pflegebe­-
dürf­tig­keit zu senken. Daher ist mit der ­wichtigste Auftrag der Geriatrie in der
interdisziplinären, also fachübergreifenden Arbeit im Team, zu sehen. Und zwar immer im Sinne des Patienten und mit dem Patienten und dessen Angehörigen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Ärzte aus unterschiedlichen Fach­gebieten sowie die gemeinsame Arbeit im Team mit unterschiedlichen Berufsgruppen (Pflege, Ärzte, Physiotherapie, Ergotherapie, Logotherapie, Psychologie, Sozialdienst) ist der alles entscheidende, nicht wegzudenkende Aspekt der Geria­trie. Sie spielt also eine immense Rolle. Im weiteren Sinne geht es in der Altersmedizin im Allgemeinen aber auch viel um Prävention.

Ernährungsmedizin ist ein Teilbereich Ihres Aufgabengebietes. Warum ist das speziell im Alter so wichtig?

Dr. Aylin Rohmann: Im Alter kommt es zu verschiedenen Veränderungen mehrerer Organe, so auch der Geruchswahrnehmung über den Riechnerv. Daher sinkt bei manchen Menschen der Appetit und die Lust am Essen. Eine ­eingeschränkte Beweglichkeit sowie ­eventueller Verlust der Selbstständigkeit leisten dann ihren eigenen Beitrag dazu, dass im Alter häufig weniger als eigentlich benötigt, gegessen wird. Manchmal kommt noch der Verlust der Zähne – und damit der Kaukraft – hinzu. Besonders negativ wirkt sich die geringe Energie­aufnahme bei Bewegungsmangel nach ­Verletzungen oder bei Krankenhausauf­enthalten aus. Dann kommt es leicht zu einem Verlust an Muskelmasse und das Sturzrisiko nimmt zu.

Daher gilt es hier zu schauen, dass die älte­ren Menschen standardisiert Untersuchun­gen hinsichtlich einer eventuell vorliegen­den Mangelernährung erhalten, die dann individuell ergänzt werden. Dann sollte mit dem Patienten ein Ernährungsplan besprochen werden. Das geschieht auf Basis der Befunde, des berechneten Bedarfes und je nach Risikoprofil. Hierbei ist es sehr wichtig, die Möglichkeiten und Grenzen des Patienten und seine Wünsche und Präferenzen zu berücksichtigen. Das bedeutet konkret: Man muss die Möglichkeiten und Grenzen der umsorgenden Personen oder Institu­tionen miteinbeziehen und die Ernährungsvorschläge dementsprechend gestalten.

Sie hatten jetzt schon ein paar Monate Zeit, Ihre neue Umgebung kennenzulernen. Was gefällt Ihnen an Ihrer neuen Arbeitsstelle?

Dr. Aylin Rohmann: Die Tätigkeit in der Klinik Bad Windsheim macht mir sehr viel Spaß. Ich sehe hier – real! – ein Team. Das Miteinander der Kollegen ist äußerst freundlich, zugewandt und positiv. Auch den typisch „fränkischen Menschenschlag“ konnte ich durch die Patienten aus un­-
terschiedlichen Regionen Mittelfrankens schon ein wenig studieren.

Welche Gründe oder vielleicht Erlebnisse haben Sie dazu bewogen Ärztin zu werden und sich auf die Akutgeriatrie zu speziali­sieren?

Dr. Aylin Rohmann: Zunächst studierte ich Musik und wechselte dann doch in die Medizin – denn dieser Beruf kam für mich schon immer in Frage. Die Musik durfte Hobby werden. Speziell die Geriatrie hat mein Interesse aufgrund der Breite der Krankheitsspektren geweckt – und auch der multidisziplinäre Behandlungsansatz hat mich daran fasziniert.

Zum Schluss noch eine private Frage: Wie schaffen Sie den Ausgleich zu Ihrem fordernden medizinischen Alltag?

Dr. Aylin Rohmann: Ich versuche mich ausreichend zu bewegen, besonders an die frische Luft zu kommen und liebe Kurzreisen oder Ausflüge am Wochenende – zum Beispiel Radtouren und Wanderungen. Für die klassische Musik fand ich in den letzten Jahren leider kaum Zeit.

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Ihre Fachklinik vor Ort
Klinik Bad Windsheim
Medizinische Klinik 4,
Innere Medizin und Akutgeriatrie
Dr. med. Aylin Rohmann, Chefärztin
Erkenbrechtallee 45
91438 Bad Windsheim
Tel.: 09841 99-301
aylin.rohmann@kliniken-nea.de

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